création olé

Wir sitzen auf dem Dachgarten der “Inn Seventh Heaven ” in Pushkar, diesem uralten hinduistischen Wallfahrtsort und legendären Hippie-Mekka am Ufer des heiligen Pushkar-Sees.

Wie uns Anoop  vom “Siebten Himmel” erzählt, soll dem Schöpfergott Brahma in der Wüstenlandschaft um das heutige Pushkar eine Lotusblüte  aus den Händen geglitten sein. Als die Blüte den Boden berührte, öffnete sie eine heilige Quelle -  der Pushkar-See war entstanden.

Hier also sitzen wir und warten voller Spannung auf  Manish, der uns ein Geschenk seines Gottes Shiva an die Menschen mitbringen will : die Tränen des Shiva.

Verwundert schauen wir auf Manishs Mitbringsel - gut zwei Dutzend, ca. 2 cm dicke, getrocknete Samenkerne mit rauher Oberfläche, über die unzählige vertikale Linien verlaufen; wie die Längengrade auf unserem Globus.

Und Manish wäre kein echter Inder, könnte er uns nicht eine passende Geschichte dazu erzählen. So soll  Shiva aus 1000-jähriger Meditation erwacht sein, und als er seine Augen aufschlug, rannen ihm Tränen der Liebe , die er für die Menschen empfand, über seine göttlichen Wangen auf die Erde. Jede Träne, die auf die Erde fiel, ließ einen Rudraksha-Baum* wachsen mit Früchten, deren Kerne die Tränen des Gottes Shiva symbolisieren.

Beim Gang durch Pushkar macht uns Manish schließlich aufmerksam auf  die zahlreichen VerehrerInnen  Shivas , die an Arm oder Hals eine Rudraksha-Kette tragen und auf die heiligen Männer, die Sadus, die Rudraksha-Malas ( Gebetskette aus 108 Perlen, ähnlich unserem Rosenkranz ) um den Hals tragen.

Manish ist sich sicher, dass die Rudraksha-Perlenkette, nachdem sie im Shiva Tempel zuvor geweiht wurde, Energien des Gottes freisetzt, dass sie ihrem Träger Kräfte verleiht, die böse Gedanken und negative Empfindungen verschwinden lassen, dass sie einen beruhigenden und heilenden Einfluss auf den gesamten Organismus ausübt.

Die TrägerInnen unserer Powerbändchen und Ketten mögen für sich entscheiden, ob sie die Überzeugung unseres indischen Freundes teilen können.

*  Rudraksha-Bäume blühen ein Mal im Jahr; ihre Beeren mit hellgrüner Haut haben ein Fruchtfleisch, das unseren Trauben ähnelt, und verbergen in ihrem Inneren den kostbaren Kern. Wenn Sie die Tränen Shivas selbst auflesen wollen, müssen Sie weit reisen: Rudraksha-Bäume finden   sich vereinzelt in Indien (ca 5% des Gesamtvorkommens), in den Himalaya Regionen von Nepal und    zu 70% in Indonesien, vorwiegend auf Java und Bali, aber auch auf Sumatra und Borneo.